sprechblase1
icon_marie_body
icon_marie_headhome blankheader_marie
blank
Stoppt die Online-Überwachung! Jetzt klicken & handeln! Willst du auch an der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien:
bild(8)11
Eine andere perspektive auf das Ronacher Theater von der Bühne auf den Zuschauerraum. Foto aufgenommen während einer Führung mit der Intendantin Kathrin Zechner durch das Haus. Thema: Was muss um wieviel Geld umgebaut werden, um die von der SPÖ gewünschte verstärkte Musicalbespielung zu ermöglichen. Ich bin weiter sehr skeptisch. Und halte die Umorientierung der Vereinigten Bühnen Wien und damit die Neugründung eines vierten Opernhaus für eine falsche kulturpolitische Schwerpunktsetzung.
25.06.04 | 15:59  add comment
kord meinte am 25.06.04 | 17:06
Marie,
was wäre eine bessere kulturpolitische Schwerpunktsetzung für dich, oder die Grünen? Finde die Idee ebenso nicht toll, aber mich würden auch Vorschläge interessieren. 
caspar antwortete am 25.06.04 | 23:47
Was „Kord“ meint ist richtig.
Man kann gut und gerne gegen etwas sein, so man auch positive Vorschläge macht oder andenkt. Ob mein nun Vorschlag jetzt positiv ist, müssen andere beurteilen.
Was ich mir gut vorstellen könnte ist, dass Wien das Clichée „Oper“ „Burgtheater“ und der Versuch auch ins Clichée „Musical“ zu kommen fallen lässt... oder noch besser, erweitert. Wien ist eine großartige Theaterstadt. Was in meinen Augen aber (noch) fehlt ist eine breite und offene so genannte „Offszene“ oder „freie Szene“. Könnte es nicht sein, dass Wien auch zu einem Mittelpunkt für eine gute und tolle, lebendige und kritische sowie umstrittene „Freie Szene“ wird? Würde das der Stadt letztlich nicht ungemein gut anstehen in allen Feuilletons der deutschsprachigen Blätter zu stehen als mutig, offen, zukunftsorientiert, witzig und frei, wenn es eine lebendige Theaterszene hätte die eben weiter geht als „nur“ (in sehr dicken Anführungszeichen) die Oper und das Burgtheater? Ich bin fest davon überzeugt, das eine Diversität zu Reichtum, aber auch zu Strahlkraft für die Stadt Wien führt.
Es ist einerseits schön, eine geförderte Theaterszene zu haben für die Szene selbst, für die BewohnerInnen und die BesucherInnen, aber auch für die Stadt als Wirtschaftsstandort. Etliche Unternehmen sind weltweit gesehen auf der Suche nach Standorten und die entscheiden dann letztlich auch nach der Attraktivität einer Stadt in welcher sie sich hinkünftig niederlassen wollen. Also nach dem was Neudeutsch mit Softskills umschrieben wird. In Summa bin ich der Ansicht, dass das Ronacher vielleicht zu Groß ist für meine Idee da das Publikum (noch) fehlt, aber die Richtung wäre besser als die Musicalschiene.
Auch im Hinblick auf die eher unterbemittelte Theaterszene im ehemaligen Osten, die ja weder ein kreatives Zentrum noch viel Geld hat, wäre es für Wien eine gute Gelegenheit, sich in diesem Sektor breit zu machen und zu einer Art „Off-Szene-Mittelpunkt“ zu werden.
Es ist nun wahrlich nicht mein Standpunkt immer und bei allem auf die Wirtschaftlichkeit zu achten oder diese an vorderste Stelle zu setzen, aber diesmal tue ich es. Wien als Theater, Opern, Musical und „Offszene“ Stadt, würde sich langfristig rechnen. Die Einkünfte die die Stadt über eine gemischte Umwegrentabilität erzielen könnte, sind nicht außer acht zu lassen.
Nun gut, wie gesagt, ob mein Vorschlag wirklich klug und positiv ist, müssen andere denken und sagen.
Mit freundlichen Grüßen, Caspar
Ps. Wer schreib und Tippfehler findet darf sie behalten. 
Marie Ringler antwortete am 26.06.04 | 11:03
was wäre eine alternative
lieber kord und caspar, ich bin nicht der meinung dass man kulturpolitik mit wirtschaftlichkeit argumentieren sollte. auch wenn wir wissen dass eine lebendige kulturszene für manche eine ansiedlungsfaktor ist. in erster linie stell ich mir die frage was wollen die menschen die in der stadt leben.
zu oper/musical und der neuordnung der vereinigten bühnen: ich bin sehr skeptisch warum wir musical in der höhe in wien finanzieren müssen (ab 2006 werden es 18 Millionen Euro im Jahr sein) und - noch problematischer: die stadt wien sich in einen nicht zu gewinnenden und falschen konkurrenzkampf mit staats- und volksoper begibt und ein neues opernhaus aufmacht. das wird mindestens 22-25 Millionen Euro im Jahr kosten. mit dem geld könnte in vielen anderen wichtigen kulturbereichen sehr viel mehr und besseres gemacht werden. eine ausführlicheren kommentar zum thema habe ich vor einigen monaten geschrieben. nachlesen unter: http://marieringler.twoday.net/stories/154006/  
csimonut meinte am 26.06.04 | 00:22
Unternehmen
hallo caspar,

da muss ich die leider aufs heftigste Widersprechen. Was Unternehmen betrifft, schauen die sicher nicht ob in einer Stadt Opern, Muscials und Co aufgefuehrt werden, sie entscheiden Aufgrund der Kosten.
Sponsoring machen sie anschliessend, damit die Leute vergessen das sie lieber in "billigen Laendern" produzieren. Machen doch auch unser Banken, die toll die Osterweiterung nutzen. Die grossen Projekte fuehren sie auch dort durch.

Also, so hart es auch klingen mag, verabschiede dich von der Illusion, das eine Stadt mit Kulur auch Arbeitsplaetze bringt. So ist es einfach nicht. Unter'm Strich zaehlt fuer den Kontroller nur die Arbeitsstunde (und deren Kosten), da fliesst Kultur nicht in die Rechnung mit ein.

csi. 
caspar antwortete am 27.06.04 | 15:29
Ich argumentiere nicht mit der Wirtschaftlichkeit
Hallo Cismonut, Hallo Marie

Ich argumentierte nicht mit der Wirtschaftlichkeit. Ich bringe es nur als zusätzliches Argument für eine lebendige Kulturszene zur Sprache.
Produzierende Wirtschaftsbetriebe, Cismonut, wird man wahrlich nicht in eine Stadt bekommen, nur weil sie viel Kultur zu bieten hat. Aber Dienstleistungsunternehmen sehr wohl. Es ist natürlich klar, das Kultur nicht DER entscheidende Faktor ist, aber es kann auch einer sein. In Bilbao (ES) war das so und in Basel (CH) auch. In Wien gibt es diverse Betriebe die sich mitunter wegen der Kultur ansiedelten, aber keiner der Unternehmen ist nur wegen der Kultur gekommen.

Mit freundlichen Grüßen, Caspar 
blank