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ich denke immer noch über die frage des 4. opernhaus nach. gibt es wirklich so viele menschen in dieser stadt, die täglich mehrere tausend plätze zu hohen preisen füllen würden? und ist es - selbst wenn es das publikum gibt - gerechtfertigt dafür so überproportional viel geld auszugeben? für eine kunstform, die so stark teil einer bürgerlichen repräsentationskultur ist, die wir grüne doch nicht unbedingt in diesem masse unterstützen wollen? statt das geld für zeitgenössische kunstproduktion zu nutzen?
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aber sie könnten schon recht haben - 4 opernhäuser machens schon schwer zu entscheiden, wo man den abends in wien hin soll.
alternative kunstformen sind jedenfalls mindestens genauso unterstützenswert wie die klasssichen - wenn nicht sogar mehr, da sie weniger die breite ansprechen und dadurch weniger umsatz lukurieren. andererseits ... spielt auch der charme des cheapen mit, weg vom abgehobenen.
was sagen eigentlich die betroffenen künstler dazu?
1) markt/nachfrage und
2) künstlerische relevanz
die kammeroper in ehren (fand den emmet-abend auch sehr passabel), aber in
wien gibt es keine (institutionalisierte, hochqualitative, ganzjährige) opernbühne für neue
musik (dank des moderne&neue-musik-defizits durch die holender-bespielung der STOP, und jetzt auch noch diese VOP-direktion...). die qualität der musikalischen umsetzung ist in wien in diesem genre meist sub-optimal (wie geil war das klangforum in graz bei "lost highway" der neuwrith!).
und für barockoper gibt's wohl ein publikum, wenn man die monate im voraus ausgebuchten konzerte der "resonanzen" als gradmesser nimmt. (in dem genre gibt's ja in wien weniger als nix.)
man muss es nur "richtig" angehn, dann kann auch ein opernhaus heute relevant sein (es muss nur offen sein). (sh. etwa die gelungenen versuche, der elektro-gürtel-szene in der VOP ein podium zu geben...
was heißt eigentlich "teil einer bürgerlichen repräsentationskultur". ist olga neuwirth "teil einer bürgerlichen repräsentationskultur", nur weil sie oper schreibt? das greift zu kurz.