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Der ORF report wollte heute von mir wissen wie ich den jugendwahlkampf der bundespräsidentschaftskandidatInnen finde. Ich meine: wenn heinz fischer mehr ehrlichkeit in der politik will, dann sollte er mal zugeben dass er 65 und nicht DJ Hei-Fi ist.
PS: www.heifi.at zieht ihn ordentlich durch dem kakao.
PPS: Das ist keine wahlempfehlung für Benita.
02.04.04 | 17:28  add comment
the_lie meinte am 04.04.04 | 12:00
Die Webseiten der BundespräsidentschaftskandidatInnen, #1
„Die Kostüme, die ich trage und teilweise auch selbst mit meiner Schneiderin „entwerfe“, sind klassisch-elegant, aber mit starken Farben. Ich wähle sie oft nicht so sehr nach dem Modell, sondern nach der Farbe aus.“ (Benita Ferreo-Waldner)

Lächeln hat einen Namen: Benit0.. ääh A Ferrero-Waldner. Mein alter Religionslehrer pflegte zu Schülern, die besonders breit grinsten, zu sagen: “Mach net so a Ringlg´spüü-Pappn, sonst fallt der obere Teil vom Kopf owa!“. Diesen praktikablen Tipp möchte man der dynamisch-konservativen politisch völlig unabhängigen ÖVP-Bundespräsidentschaftskandidatin auch oft zuraunen. Seit einiger Zeit gibt es die Grinsekatze des Neoliberalismus auch im Internet. Es durfte natürlich keine biedere „Homepage“ werden. Frau Ferrero-Waldner, immer am Puls der rasch verfliegenden Zeit, hält sich, um Jugendlichkeit zu vermitteln, gar nicht erst mit „affenmegatittengeilen“ (O-Ton: „Ich glaube, das ist eben die Sprache der Jugend!“) Sprüchen wie ihre Doppelnamenskameradin Rauch-Kallat auf, sondern präsentiert nonchalant ein „Weblog“. Wie man es halt, wenn man jung und dynamisch ist, so tut. Da kann der interessierte Wähler in gaaaaanz persönlichen Worten der Frau Noch-Aussenministerin lesen, was diese den ganzen lieben Tag so zu machen pflegt... inklusive so ganz, ganz, GANZ persönlicher Details wie „Eine nette Überraschung hat mich übrigens gestern abend erwartet: Mein Mann hatte den internationalen Frauentag zum Anlass genommen, einmal für mich zu kochen und mich mit einem ganz tollen Abendessen erwartet. Nach der Hektik des Tages war das eine wirklich liebe Geste.“
Meine Güte, wie vorbildlich! Und weil die SPÖ so eine „Materialschlacht“ hinlegt, sponsert Benita als „Kontrapunkt“ eine zweifache Mutter, deren Mann wegen Misshandlung im Häfn sitzt. Ja, wer sollte denn da etwas Spekulatives vermuten? Nur böse Menschen! Aber die haben ja schon den Grasser geschmäht, als er seinen Kinderhilfsfond eingerichtet hat. Bitte, die Benita? Die ist doch eine ganz eine Liebe!

„Wir wählen die Benita, die schlägt ein wie ein Gewitta“
Wirklich groteske Blüten treibt aber die Heiligenverehrung auf www.benita.at, der offiziellen Seite des Unterstützungskomitees „Wir für Benita“, in dem u.a. Kurt Bergmann, Marga Hubinek oder sogar Magda Bleckmann zu finden sind. Hier darf sich der begeisterte Benita-Fan etwa als Slogan-Amateur betätigen (der dazugehörende Wettbewerb endet am 15. März). Zahlreiche Slogans eifriger Hausfrauen, enthusiasmierter Bürohengste oder frustrierter HobbylyrikerInnen sind als Samples zu bewundern, wobei sich zwischen „Eine Frau - stark wie Österreich“, „Präsidentin der Herzen“ und „Vertrauen ist gut - Benita ist besser“ auch ein wohl übersehenes „Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse werden Bundespräsidentin“ schummelt. Da hat wohl jemand nicht aufgepasst. Wir wollen dem Komitee ja keine unnötige Selbstironie anlasten... Auch hier verfällt man dem Trugschluss (zumindest in Wahlzeiten), Frau allein bedeute schon Fachkompetenz („Nur in 3 europäischen Staaten steht eine Frau an der Spitze“). Natürlich wäre es wünschenswert, kämen mehr Frauen in leitende, politisch international einflussreiche Positionen. Leider sieht die Realität aber so aus, dass sehr viele der tatsächlich in solchen Höhen arbeitenden Damen sich bereits früh dem werbewirksam als eine Art von Altlast desavouierten maskulinen Rollen- und Denkmuster verschrieben haben... und genau DESWEGEN Erfolg verbuchen konnten. So auch Benita Ferrero-Waldner, die sich ja quasi als Zierkirsche auf dem konservativen Punschkrapferl der Regierung Schüssel präsentiert und bisher eigentlich mit eher wertkonservativen Aktionen in die Öffentlichkeit trat.
Auf www.benita.at besteht zudem die pr-strategisch günstige Möglichkeit, eine Eigene Pro-Benita-Initiative zu gründen... inzwischen sind es dank der Geltungssucht vieler geistig Daheimgebliebener auch bereits 320 (in Worten: Dreihundertzwanzig!) Einzelinitiativen, darunter „Wir Köche für Benita“, „Wir Migrant/innnen für Benita“ (Orthographie im Original wiedergegeben), „Wir alpha-Frauen für Benita“, „Wir Traditionsschützen für Benita“, „Wir Kurden für Benita“, „Wir Pferde-Fans für Benita“, „Wir Clubbinggeher für Benita“, „Damen-Café-Runde Markt St, Martin/Bgld für Benita“, „Wir Golferinnen für Benita“ oder „Unsere Turnrunde für Benita“. Am deutlichsten aber wird der Zustand dieser Republik ganz zufällig durch „Wir Biedermannsdorfer für Benita“ erklärt. Hoffentlich erweist sich das Biedermannstum der Österreicher nicht bald wieder einmal als Brandstiftung. 
the_lie meinte am 04.04.04 | 12:00
Die Webseiten der BundespräsidentschaftskandidatInnen, #2
Gewissermaßen gebrauchte Politik...?

„In aller Bescheidenheit bin ich der Ansicht, dass meine große politische Erfahrung und meine Amtsführung als Nationalratspräsident beweisen, dass ich die Fähigkeit zu wirklicher Objektivität und Überparteilichkeit habe.“ (Dr. Heinz Fischer)

„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!“ (Volksweisheit, fälschlich Wilhelm Busch zugeschrieben)

Heinz Fischer ist ein demonstrativ bescheidener Mann von Welt, der –im Gegensatz zu Benita Ferrero-Waldner- einen professionellen Web-Auftritt mit greifbarem Inhalt nicht scheut, Spin-Doctors besitzt, die ihm von der eher peinlichen Ich-Erzählform abrieten und Webdesigner, die sich nicht an Sektenhomepages orientierten. Alles in allem ein sehr vorsichtiger Webplace, der sich bemüht, keine unbequeme Blöße sichtbar werden zu lassen und ganz auf Staatsmännisches setzt... die Eigenschaft, die die meisten Österreicher immer noch als eine der höchsten Tugenden für einen Bundespräsidenten schätzt. Leider überwiegt auch hier die Oberfläche vor der Tiefe; von Inspiration ist Heinz Fischers Auftritt nicht angekränkelt, wahrscheinlich, um ein möglichst großes Wählerpotential emotional zu erreichen. Die vermittelten, gleichsam freimaurerischen Ideale Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit mögen ja noch so hochnotwendig sein... allein mit dieser Homepage werden sie ein wenig zu lasch beworben. Vor allem junge, gerade wahlfähig gewordene Menschen, dürften von Fischers konservativ-elegantem Webauftritt eher abgeschreckt werden. Neutralität als Grundprinzip ist für eine Homepage eben ein wenig zu wenig. Etwas mehr Kontroverse hätte hier nicht geschadet... man kann ja auch dabei Niveau beweisen.

Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss
www.heinzfischer.at demonstriert anschaulich, dass man Wahlkampf auch holzhammerfrei anlegen kann; allerdings könnte das aber gerade ein Problem darstellen: Der österreichische Wähler liebt es nämlich anscheinend, eins mit der Propagandakeule übergebraten zu bekommen, wie die letzten paar Wahlen verdeutlicht haben. Es ist der SPÖ hoch anzurechnen, dass sie sich auch im Präsidentschaftswahlkampf nicht diesem Druck beugt... leider bleibt im Dunkel, ob aus Prinzip oder Unvermögen. Und so sicher, wie Ferrero-Waldner eine ÖVP-Kandidatin mit tiefschwarzer Gesinnung ist, so ist auch Fischer, bei aller Neutralität und Toleranz, ein Mann mit sehr roten Grundsätzen. Offensichtlich schätzt er aber genau wie seine Kontrahentin den Staatsbürger als dermaßen unmündig ein, dass er ihm diese simple Tatsache nicht ganz klar ins Gesicht werfen möchte. „Überparteilichkeit“, das magische Vokabel zum Erfolg. Deutliche Profile sind wieder unmodern geworden. Heinz Fischer wird wahrscheinlich das Rennen machen. Nicht, WEIL er für Toleranz, Sozialgewissen oder Gewissen eintritt, sondern TROTZDEM. Und weil er, rein visuell, wesentlich seriöser wirkt als Ferrero-Waldner. Also wieder „nur“ eine Persönlichkeitswahl. Hätte es da eigentlich einer zusätzlichen Inhaltsangabe überhaupt bedurft? Ich befürchte nicht. 
the_lie meinte am 04.04.04 | 12:01
Die Webseiten der BundespräsidentschaftskandidatInnen, #3 (candidate deleted)
„Dass Politiker offenbar nichts zustande bringen, haben sie bewiesen! Jetzt auch noch ein Politiker in der Hofburg? NEIN, DANKE!“ (Wolfgang Pöltl)
„Wolfgang Pöltl, geb. am 1.4.1961 in Eibiswald, Sohn des Herrn Ing. Erwin Pöltl und der Fr. Magdalena Pöltl. Volksschule in Eibiswald. Gymnasium in Graz. Barpianist in Hamburg. DJ in Tirol. Künstlervermittler in Spanien. Entertainer in Spanien. Rückkehr nach Österreich. Gründung und internationaler Aufbau eines Callcenters. Direktor des internationalen Callcenters European Callcentre LTD. Ist als Unternehmer sehr erfolgfreich. Wer näheres über mich erfahren möchte, hier meine Tel.Nr: 0043/664/1401616. Ich freue mich über Ihren Anruf.“
Na, DAS ist doch einmal Volksnähe! Wer dachte, die Lugners wären als mögliche Präsidentensippe schon der Gipfel der Peinlichkeit gewesen, wird durch Wolfgang Pöltl eines Besseren belehrt; der Erotik- und Sexhotlinebetreiber ist etwa so weit von einem Staatsmann entfernt wie Käsekrainer von Weissen Trüffeln. Dennoch wird er nicht müde zu erklären, hinter der Tatsache, nicht im ORF erwähnt zu werden (trotz Auftritt in „Vera“), stecke nicht einfach sein schwer vermarktbares Auftreten oder das unleugbare Faktum fehlender Unterstützungserklärungen, sondern eine perfide politische Konspiration, um seine logisch begründbare Kandidatur zu verschweigen. Denn „In die Hofburg gehört ein Mann des Volkes. Einer der gezeigt hat, wie man erfolgreich sein kann. Und wir brauchen keinen der uns bisher, auf unsere Kosten noch dazu, von vorne bis hinten durch falsche Versprechungen angelogen hat.“ Man muss Pöltl natürlich zustimmen, wenn es darum geht, die Parteibuchpraxis bis hinauf zum Bundespräsidentenamt zu bekritteln. Allerdings zieht er seinen eigenen Schluss: Mehr Macht für ein aus dem Volk stammendes Staatsoberhaupt. Doch das würde weniger Demokratie bedeuten, nicht mehr. Parteiendemokratie macht, korrekt durchgeführt, durchaus Sinn... über die Korrektheit müsste man tatsächlich ernsthaft diskutieren... nicht aber über eine präsidentiale Machtkonzentration. Stronach kommt jetzt natürlich in Zugzwang: Wird er weiterhin für das Schüsselkabinett inklusive Ferreroküsschen voten oder den „Mann aus dem Volk“ supporten, der sein Ideal widerspiegelt, ganz einfache Bürger im Rotationsprinzip zu Politikern zu machen?
Jung, erfolgreich, voller Ehrgeiz!
Wolfgang Pöltl plant, wurscht, wie die Wahl ausgehen wird, alle Verantwortlichen zu verklagen, die an den „kommunistischen“ Verhältnissen (gemeint sind die offenbar erschwerenden gemeindeamtlichen Bedingungen zur Eintragung als Kandidat) Schuld tragen und würzt seine Vorwürfe mit „Vladimir Putin lässt grüßen!“ Putin und Kommunismus? Ja, haben wir da gar etwas missverstanden?
www.bundespraesidentenwahl.at geizt nicht mit Rundumschlägen und zeigt ganz offensichtlich, wie Pöltl sich auf dem diplomatischen Parkett bewegen würde: Gar nicht. Denn: „Wir brauchen keinen Politiker auf dem Bundespräsidenten-Stuhl, der mit allen diplomatischen Tricks gewaschen, das Volk an der Nase herumführt.“ So. Woraus besteht denn nun also aber die Tätigkeit des BP? Einmischung in Tagespolitik? Bewahre! Pöltl hat da wohl einiges im Gymnasialunterricht, Fach „Politische Bildung“ verschlafen: Was er gerne werden möchte, ist wohl eher Bundes- oder Reichskanzler.
Wer sich selbst ein Bild über den steirischen Lugnernachfolger machen möchte, möge entweder sein formschönes Parteilokal in der Grazer Rösselmühlgasse besuchen oder regelmäßig „steiermark 1“ sehen, dort wird sein repräsentativer TV-Spot ausgestrahlt. Glauben Sie mir: Es lohnt sich! Stellt sich nur die Frage, ob wir in einigen Jahren auch mit einer Pöltl-Familien-Sitcom belästigt werden... 
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